Category Archives: Intro

Kurze Vorstellung

My first book in 2019

I bought Hotel Silence by Auður Ava Ólafsdóttir in Dublin – a little Christmas present to myself. It’s about a man’s journey, his relationships and his skills as a handyman – and about war and suicide. Not cheerful. But thoroughly heartwarming. The war took place in an unknown country, one assumes it was a civil war, neighbours against neighbours, the choir’s baritone against the tenor. Really messy, destructive and without much hope for the future. But somehow, Jónas’s arrival  – also meant to be (self-)destructive – mends instead. How that happens is wonderful to read, because it feels like it could happen to all of us. Throughout the book are diary entries by Jonas and quotes that made me pause my reading. Step back, take a different point of view, disagree, understand the young and the older mind.
Because I would have not been able to read this book in Icelandic (yes, it won the Icelandic Literature Prize), I’m very grateful that Brian FitzGibbon translated it into English. I wouldn’t have wanted to miss out on this enriching book.

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Ein besonders schöner Buchtitel ….

ist Shrinking Violets – A Field Guide to Shyness von Joe Moran. Ein ungewöhnliches Buch, für dessen Lektüre man sich Zeit nehmen sollte. Es taucht in die Geschichte schüchterner Menschen – auch die des Autoren – ein und beleuchtet diesen ‚Zustand‘ von vielen Seiten (historisch, soziokulturell, psychologisch). Viele Menschen leiden unter ihrer Schüchternheit, gehen oft Situationen aus dem Weg, die für andere unproblematischer Alltag sind und werden häufig Opfer von „Heilungsversuchen“. Joe Morans unkonventioneller Denkansatz zeigt, dass Schüchternheit auch bereichernd sein kann, wenn man sich mit dem Blick nach innen anfreundet, sich selbst freundlich betrachtet und sich nicht ganz vor äußeren Einflüssen verschließt wie jener Leuchtturmwärter, der keinen Kontakt mehr mit der Außenwelt hatte und verrückt wurde.
Zum Schluss des Buches erfahren wir, dass der Begriff ’shyness‘ sogar in der Pflanzenwelt Anwendung findet. ‚Crown shyness‘ in den Regenwäldern von Papua Neuguinea und Australien ist ein spannendes Phänomen, das in ähnlicher Form auch bei Korallenriffen vorkommt. Und wenn sich dieser lebenserhaltende Ansatz auch bei uns Menschen mehr durchsetzt, wäre das ein Gewinn für alle – ob schüchtern oder nicht.

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Warlight

How could I not be hooked by Michael Ondaatje’s latest novel? A mysterious story, the language ensnaring me with unusual twists and structures. Nathaniel is the main protagonist, and he is „thrown“ into a world of dubious people, seemingly there to protect him and his sister during their parents‘ absence. War has different rules – and these rules seem to continue even when the war is over in the UK. True identities are hidden away in filing cabinets, and feelings of love are suppressed, because closeness means danger. Growing up in this environment, Nathaniel only finds very few people he can trust, and even those relationships are very fragile. When I read the book, I was drawn in by the atmosphere of London by night, the boat on the waterways, Suffolk, the greyhounds in an empty, uninhabited house for sale where Nathaniel finds a temporary shelter, a place for making love. This is also a story about a mother who leaves her children behind to protect them. And the speed and direction of wind before D-Day.

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William Boyd is a master….

…of mixing facts with fiction. It’s almost impossible to think that Amory Clay is a fictional character. She comes to life in Sweet Caress – photos and all. The images are no real surprise, given she spent her life as a photographer, first capturing events in Berlin in the 1920s. London was not ready for these images from the Berlin demi-monde, and Amory’s first exhibition causes a real stir, unfortunately not leading to professional success and wealth. Yet she meets one of the most important men in her life and moves to New York to get away from it all. The readers follow her on this fascinating and often dangerous journey, a journey that claims war victims and destroys relationships, but also brings new hope and encounters. When New York is no longer a happy place for Amory, she moves back to London, documents a march of the Blackshirts and is seriously injured. But it wouldn’t be a William Boyd novel if the main character wasn’t incredibly resilient and ready for new adventures after her recovery. Germany at the end of WW II, then bliss in Paris and Scotland and – the war in Vietnam, where she finally gains real recognition as a photographer.
Perhaps I liked the Barrandale Journal best, little interludes throughout the book, where Amory Clay takes time out for quiet reflection in a rather isolated spot, walking her dog, the Labrador Flam. If you haven’t got all your books for the summer holidays yet, this is one to get!

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Einer von uns

Ich hatte Angst davor, dieses Buch zu lesen. Angst vor der Gedankenwelt des Mannes, der in Oslo und auf der norwegischen Insel Utøya im Juli 2011 den Tod von 77 Menschen verantwortete und unzählige weitere Menschen in tiefes Unglück stürzte – sei es durch ihre Verletzungen oder durch den Verlust eines geliebten Menschen. Wollte ich das wirklich lesen? Diese Akribie seiner Planung, die Motivation hinter dieser grausamen Tat? Und die „Nahaufnahmen“ vom Tod vieler mehrheitlich sehr junger Menschen? Ja, ich wollte. Ich hörte der deutschen Übersetzerin des Buches, Nora Pröfrock, während der Lesung im Berliner Literaturhaus am Wannsee zu, verstand die Schwere ihrer Aufgabe und war ihr und ihrem Co-Übersetzer Frank Zuber dankbar, dass sie die norwegische Fassung der Autorin Åsne Seierstad übertragen hatten.

Beim Lesen empfand ich Mitleid mit dem verlassenen Jungen, der zu dem grausamen erwachsenen Anders Breivik wurde. Da war soviel Traurigkeit und so wenig Liebe und Verständnis in seinem Leben – und ganz viele Ansprüche an ihn, denen er niemals gerecht werden konnte. Die Autorin hat sich sehr viel Zeit genommen, in die Kindheit und Jugend dieses Mörders einzutauchen, sie hat Fragen gestellt, die wichtig sind. All diese Fragen führen nur bedingt zu einer Antwort auf das große „Warum?“, mit dem vor allem diejenigen konfrontiert sind, die durch Anders Breivik große Verluste erlitten haben. Die ihr Leben neu ausrichten müssen, weil ein wertvoller Mensch in ihrer Mitte fehlt. Menschen wie Bano, die mit ihren Eltern aus dem Irak geflohen war und Simon, ein junger Mann, der das Kind einer ganz großen Liebe war – diese beiden seien hier stellvertretend genannt. Als genau beschrieben wurde, wie Anders Breivik schoss, musste ich das Buch aus der Hand legen. Aber dann dachte ich, dass die Opfer meinen Blick verdienten und las weiter.

Die Autorin hat in Einer von uns viele Fäden zusammengeführt. Sie hat alle Angehörigen der Toten und Verletzten auf diesem Weg mitgenommen und sich dem Thema bereits mit dem Titel einfühlsam angenommen. Ich empfehle dieses Buch allen, die damals von den Geschehnissen in Norwegen so schockiert waren wie ich, und die sich mit einfachen Antworten nicht zufriedengeben.

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Eine Geschichte in Wien

„Kindern und Greisen sollte man noch viel mehr erlauben.“ Ein kluger Satz, gesprochen von Sigmund Freud, der als fiktive und doch ganz real wirkende Gestalt in einem Buch auftaucht, dass mir zunächst in meiner Familie und dann im Freundinnen- und Lesekreis begegnete. Und aus dem Lesekreis nahm ich es leihweise mit. Ich war gespannt auf Wien in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, auf die Geschichte der Hauptfigur Franz Huchel, der vom Land in die große Stadt zieht und die Verbindung zu seiner Mutter per Postkarte und Brief hält, und natürlich auf die Rolle des Begründers der Psychoanalyse. Das schön gestaltete Buch Der Trafikant von Robert Seethaler ist eine wunderbare Studie darüber, wie verwirrend es sein kann zu entscheiden, was für unser Leben wichtig ist. Und wie sehr uns Begegnungen mit Menschen auf diesem Weg beeinflussen. Wir berühren einander – in Worten, in Gesten und in Umarmungen. Und selbst unsere ganz individuellen Träume können für andere eine Bedeutung haben. Franz Huchel findet seinen eigenen Weg, seine Träume zu bewahren. Wie, das empfehle ich unbedingt nachzulesen.

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I’m currently reading ….

… My Brilliant Friend by Elena Ferrante. A microcosm of girls in Italy. Currently experiencing puberty. It dives deeply into the mind of the main character and explores her jealousies and her desires.  I think it’s very honest about friendship – not just the nice bits. That’s all I can say about the book at the moment. More to come.
Update: I’ve now read all four volumes. Girls became women and other characters joined Lenú and Lila. They were lovers, mothers, they earned a living, struggled and survived. There’s a lot to read and to take in when picking up those four volumes – so i stop here and recommend that you go out and get them.

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A book about dogs and smells

It was on my wishlist for a long time, but the pile of books I wanted to get through seemed to keep growing….but finally, I bought it. Being a Dog by Alexandra Horowitz is a real treat. Because I like reading about dogs and about smells. And believe it or not, the book devotes quite a lot of pages to perfume and wine! The writer has two dogs herself and invites us readers to get a deeper level of understanding of our canine friends by appreciating just how sensitive their noses are. In the process, we also learn that we can challenge our human noses so much more if we train this sense, listen to the experts and don’t shy away from the odd unpleasant olfactory experience (porcupine pee, anyone?). I read about the scent cartographer Kate McLean and revisited the wine aroma wheel. I now feel reassured that I am absolutely right to let me dog sniff almost every lamppost, plastic bag and other objects that might seem inviting to him in our neighbour-
hood and beyond. It takes more time, but it’s time well spent. Because I pause and reflect – and take in much more of spring’s pleasures. And I’ve made a mental note to try and understand the wonders of our sense of smell – and my dog’s – even better. A book I’d recommend to everybody interested in broadening their olfactory horizon.

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Ein Buch aus Schweden

In dem schönen Buchladen Pankebuch hatte ich Glück und konnte das Buch Ich heiße nicht Miriam im schwedischen Original bestellen – denn ich wollte es unbedingt verschenken. An eine Freundin, die sehr gut Schwedisch spricht und versteht. Ich selbst hatte Jag heter Miriam von Majgull Axelsson aus der Bibliothek ausgeliehen und in der hervorragenden deutschen Übersetzung von Christel Hildebrandt gelesen. Die Geschichte hat mich im Wortsinn mitgenommen. Sie handelt von einer Frau, die von den Nazis in ein Konzentrationslager gebracht wurde. Und dieses KZ überlebt hat. Wie, das wird in diesem Buch so beschrieben, dass man sich einfach nicht entziehen kann. Es gab sie nicht, diese Distanz zwischen Leserin und Werk. Ich war IN dem Buch, und ich wollte, dass es so war. Als eine Frau, die nicht in ein anderes Land flüchten musste, um weiter existieren zu können. Als eine Frau, die ihren Namen nicht verstecken musste. So wie – ja – Miriam, die sich in Schweden eine neue Existenz aufgebaut hat. Und bei dem ganzen Versteckspiel (wenn man es angesichts der Tragik ein Spiel nennen darf) sie selbst geblieben ist. Was sich ganz besonders in der Beziehung zu ihrer Enkelin zeigt. Das Buch hat mich sehr berührt und begleitet mich weiterhin in meinen Gedanken.

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Sommerlektüre

Ich hatte einen runden Geburtstag – und freue mich über die wunderbaren Bücher, die mit soviel Bedacht für mich ausgewählt wurden und die ich seitdem lese. Und weil jetzt für viele die Ferienzeit kommt, stelle ich eine Auswahl der Romane vor.
Wie wäre es mit einem Lottogewinn? Selbst wenn wir kein Los kaufen, träumen wir alle davon, einfach so eine Million zu gewinnen und dann …. ja, was eigentlich? In Alle meine Wünsche von Gregoire Délacourt – aus dem Französischen sehr schön von Claudia Steinitz übersetzt – taucht diese Frage auf. Und es stellt sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist mit so einem Lottogewinn. Weil sich plötzlich alles verändern könnte. Die Menschen lieben uns nicht mehr, weil wir so sind, wie wir sind. Zumindest denken wir das. Und vielleicht verlieren wir den Blick für uns selbst? Mit solchen und anderen Gedanken wird die Protagonistin Jocelyne konfrontiert, die ich sofort mochte. Ich konnte sehr gut nachempfinden, warum sie ihren Kurzwarenladen liebt. Und warum ihr Blog einen so großen Leserkreis findet. Schließlich geht es ums Nähen, Stricken und Sticken – um Selbstgemachtes, das die Menschen einander näherbringt. Und warum ein Hauptgewinn nicht unbdingt die reine Freude ist. Ob der Lottogewinn Jocelyne Glück bringt und ihre Wunschlisten am Ende kürzer werden – nun, das verrate ich nicht. Empfehlung: An einem ungestörten Nachmittag im Garten oder am Strand lesen.

Um Träume geht es auch in Schloss aus Glas von Jeannette Walls, übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.
Der Titel ist im übertragenen Sinn und ganz real zu lesen. Der Vater der Familie, um die es hier geht, hat sehr viele Ideen und den Intellekt, diese Ideen umzusetzen – aber leider fehlt ihm am Ende stets der Bezug zur Realität, das Durchhaltevermögen. Und die Nüchternheit. Ja, er trinkt zuviel. Und spinnt sich mehr und mehr in seine Welt ein.
Die älteste Tochter, seine ‚Bergziege, die diesen autobiografischen Roman geschrieben hat, liebt ihn sehr und hadert gleichzeitig mehr und mehr mit seinem zerstörerischen Verhalten. Das Buch zeigt, was Familien aushalten und was sie auseinanderbringt. Und wie man überlebt. Auch eine Mutter, die sich eigentlich nur für sich selbst interessiert. Für alle, die ein – im guten, aber auch ganz schlechten Sinn – abenteuerliches Familienleben eine Romanlänge lang hautnah miterleben möchten.

Das nächste Buch hat der Autor David Safier seinen Kindern gewidmet – und seinen Großeltern, die im Holocaust ermordet wurden. 28 Tage lang begleitete ich Mira auf ihren gefährlichen Wegen durch das Warschauer Ghetto und wünschte ihr so sehr die Normalität, die ich bei meinem Spaziergang über den dortigen Markt mehr als 60 Jahre später erleben durfte. Immer wieder fragte ich mich, wie ich mich an ihrer Stelle verhalten hätte. Sie begleitete mich sogar bis in meine Träume. Heute kann man in Warschau weiterhin Spuren des Ghettos sehen und sich an einem Ferientag in die Zeit zurückversetzen, in der ein Menschenleben oft nichts zählte. Eigentlich unvorstellbar, dass einfach beschlossen wurde, eine ganze Bevölkerungsgruppe einfach so wegzusperren und vom Alltag der Stadt auszuschließen. Um sie dann weiterzutransportieren und schließlich zu vernichten. Und unvorstellbar sollte es immer bleiben. Ich wünsche diesem Buch viele Leserinnen und Leser, die wie ich mit Miras Schicksal mitfiebern, die spannend geschriebene Geschichte genießen und dabei nie vergessen, dass die Fiktion einen sehr realen Hintergrund hat.
Warsaw Ghetto

Warsaw Ghetto-Coming up for freedom

 

 

Warsaw Ghetto
Last, but not least, a book in English – Old Filth by Jane Gardam. I really do not know why I hadn’t read anything by this writer up to then. She evokes times long forgotten and clearly loves getting under the skin of her characters – and of her readers. The almost theatrical intro and several interludes form a frame for a masterfully crafted novel, where the life of Sir Edward Feathers, aka Eddie aka Old F(ailed)i(n)L(ondon)t(ry)H(ong Kong) unfolds. Also, but not only in the light of current events in the UK, this book provides a fantastic insight into the history of the British Empire, two wars and the peace that ensued – and what these historic events did to the fates of many people, to family structures and people’s emotions. The chance encounters in this novel are often baffling, yet I found them all credible in the end. Follow Eddie Feathers on his long journey from the Asian continent to Britain – a place he had to call home, but never felt it was. And ultimately, with a few detours, back to Asia. Departures, some forever, and some new arrivals. Maybe I am not finished with this story yet. Just as well it’s a trilogy!

 

 

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