ist Shrinking Violets – A Field Guide to Shyness von Joe Moran. Ein ungewöhnliches Buch, für dessen Lektüre man sich Zeit nehmen sollte. Es taucht in die Geschichte schüchterner Menschen – auch die des Autoren – ein und beleuchtet diesen ‚Zustand‘ von vielen Seiten (historisch, soziokulturell, psychologisch). Viele Menschen leiden unter ihrer Schüchternheit, gehen oft Situationen aus dem Weg, die für andere unproblematischer Alltag sind und werden häufig Opfer von „Heilungsversuchen“. Joe Morans unkonventioneller Denkansatz zeigt, dass Schüchternheit auch bereichernd sein kann, wenn man sich mit dem Blick nach innen anfreundet, sich selbst freundlich betrachtet und sich nicht ganz vor äußeren Einflüssen verschließt wie jener Leuchtturmwärter, der keinen Kontakt mehr mit der Außenwelt hatte und verrückt wurde.
Zum Schluss des Buches erfahren wir, dass der Begriff ’shyness‘ sogar in der Pflanzenwelt Anwendung findet. ‚Crown shyness‘ in den Regenwäldern von Papua Neuguinea und Australien ist ein spannendes Phänomen, das in ähnlicher Form auch bei Korallenriffen vorkommt. Und wenn sich dieser lebenserhaltende Ansatz auch bei uns Menschen mehr durchsetzt, wäre das ein Gewinn für alle – ob schüchtern oder nicht.